Das Tagebuch zum 24h-Rennen 2011
24h in der Grünen Hölle - Abschluss für den Kult-Seat der Godesberger...
von Hans-Christoph Schäfer
Am vergangenen Fronleichnamswochenende fand die 39. Auflage des Langstrecken Klassikers, dem 24-h Rennen auf dem Nürburgring, statt.
Mittlerweile ein Wettkampf der Marken und ein Treffen von hochkarätigen Fahrern aus aller Welt. Neben Rallyeweltmeistern, ehemaligen Formel1
Piloten, Werksfahrern, dem aktuellen Dakarsieger, Fahrern aus der DTM und etlichen Profiteams waren auch wieder Starter aus dem "Team für
Godesberg" auf dem "Kult-Seat", wie ihn einige Fans auf dem Nürburgring tauften, unterwegs.
Über 250.000 Fans waren an der Strecke, die teilweise schon in der Woche zuvor trotz schlechter Wetterbedingungen angereist waren, um sich
noch die besten Plätze zu sichern. Es wurde einiges geboten für die Ringfans, rund um das 24-h-Rennen. So startete neben der Rundstrecken
Challenge (RCN) am Donnerstag auch die 24-h Classik mit sehr vielen schönen Fahrzeugen aus längst vergangenen Zeiten. Des Weiteren der Porsche
Worldcup - Fahrzeuge aus Zuffenhausen die es in sich haben mit Fahrern aus aller Welt.
An der RCN nahmen gleich drei Fahrzeuge vom GMC teil und nahmen die Nordschleife bereits am frühen Morgen unter die Räder. Sofort im Anschluss
folgte dann schon der Lauf zur 24-h Classik, bei der auch zwei Fahrzeuge eingesetzt wurden. Nahtlos weiter ging es dann zum Training des 24-h
Rennens.
Hier startete Tobias Jung seine ersten Runden und freute sich riesig. Kleine Setup-Probleme und ein geplatzter Reifen trübten zwar etwas die
Freude, jedoch nach einer kurzen Änderung der Performance am Fahrzeug durch die Mechaniker und einem kurzen Rollout von Stammfahrer
H.-Christoph Schäfer, machte jede Runde in dem Fahrzeug riesig Spaß.
Bereits seit 2004 startete der kleine Seat beim 24-h Rennen und war 2006 sogar mit 2 Schwesterfahrzeugen unterwegs. Jugendliche, Schüler und
Auszubildende bauten über die Jahre hinweg 4 dieser Fahrzeuge auf. Olaf Manthey und OB Bärbel Dieckmann waren Schirmherr dieses
Projektes. Ins Ziel kommen hieß immer die Devise, egal ob nach einem Überschlag oder geschoben - und das sollte auch für 2011 gelten.
In der Box der Godesberger Mannschaft waren u.a. gleich zwei Mercedes SLS untergebracht, deren Größe so beeindruckend war, dass man schon ganz
schön ins staunen kam. Dennoch war man ganz auf den Einsatz des eigenen Fahrzeugs fixiert und man war bemüht, einen würdigen Abschluss zu
schaffen. Das Fahrzeug ist seit 2005 bereits fünfmal erfolgreich beim 24-h Rennen dabei gewesen und hatte dabei einige Blessuren davon
getragen. Nach dem letzten Test im Oktober 2010 ist das Fahrzeug nicht mehr eingesetzt worden und musste für den Rennmarathon lediglich
wieder durchgecheckt werden.
Um 16 Uhr erfolgte der Start zur Hatz zweimal rund um die Uhr. Startfahrer T. Jung konnte sich die ersten Runden ganz tapfer schlagen, denn
die Unterschiede im Topspeed betragen manchmal bis zu 100 km/h. Hier gilt es als Fahrer besonders Konzentriert zu sein und keinen Fehler zu
machen.
Ein Schaltfehler von Tobias Jung vereitelte jedoch den planmäßigen Stopp in der Box und ein kapitaler Motorschaden war die Folge. Während
Porsche, Audi, BMW und Co noch um die Führung kämpften, wäre für die Godesberger Mannschaft bereits das Rennen beendet gewesen, hätte da nicht
noch ein zweiter Seat als Organspender geholfen. Schnell begann man in der Box Platz zu schaffen um das Antriebsaggregat zu wechseln und es
dann in das Einsatzfahrzeug pflanzen zu können. Zwischenzeitlich konnte das defekte Fahrzeug geborgen und zur Box geschleppt werden. Das ganze
Team legte sich mächtig ins Zeug, um schnellstmöglich die Maschinen umzubauen und dann auszutauschen. Sogar der Motorenbauer, Oliver Füllgrabe, kam von
seiner Baustelle herbeigeeilt um zu helfen. Gut koordiniert unter der fachkundigen Hilfe von Rainer Schmitz wurde das Fahrzeug nach etwas mehr
als 4 Stunden in der Box wieder auf die Strecke geschickt. Aber leider blieben weitere Boxenstopps als Folge des ersten Schadens nicht aus.
So mussten nach und nach noch Antriebswellen, Motorlager und zum Schluss noch in Rekordzeit eine Kupplung getauscht werden.
Zu späterer Stunde wurde noch Marcus Bulgrin unverschuldet touchiert, so dass hier noch einiges an der Karosserie zu reparieren war. Trotzdem
war das Ziel ganz klar: Das Auto fährt über die Ziellinie! Und so nahm Stammfahrer und Teamchef H.-Chr Schäfer zum letzten Mal im Seat platz,
um mit der Godesberger Flagge in der Hand die Schlussrunden zu drehen. Diese waren auch nicht einfach zu absolvieren, da das Fahrzeug nur mit
geringer Drehzahl und Leistung nicht zu heiß wurde.
"Die letzte Runde in dem Seat war die emotionalste, die ich je erlebt habe" so H.-Chr. Schäfer im Ziel. "So viele Fans an der Strecke die den
Teilnehmern zujubelten und förmlich ausflippten als unser Fahrzeug mit der Flagge vorbeifuhr. Es war einerseits ein unwürdiger Abschied
dieses Fahrzeugs, denn es kann deutlich mehr, als es zeigen durfte. Aber die Mannschaft, die wir am Start hatten konnte andererseits in jeden
Fall zeigen was sie kann. Das älteste Fahrzeug mit der jüngsten Mannschaft, das hat schon riesig Spaß gemacht".
Jedoch soll es nicht der Abschied vom GMC beim 24-h Rennen sein. Hierfür wird bereits seit längerem ein Seat Leon umgebaut und getestet.
Wer sich für das Team interessiert, kann sich gerne unter www.godesberger-motorclub.de informieren.
Quelle:
"www.godesberger-motorclub.de"